Sachsen und die Braunkohle
Die Gewinnung von Energie durch die Braunkohle erfuhr in Sachsen erst durch den Wegfall der Steinkohlegebiete nach dem ersten Weltkrieg an Bedeutung. Schließlich mussten über 40% der damaligen Steinkohlevorkommen abgetreten werden, zudem fielen die Reparaturleistungen der verbleibenden Gebiete so hoch aus, dass das Land auf die Braunkohle zurückgreifen musste. Da in Deutschland das weltweit größte Vorkommen an Braunkohle im Boden zu finden ist, wurde dies nun der wichtigste Energieträger für die aufstrebende Industrienation. Aufgrund dessen wurde Deutschland in den 1920er Jahren weltweit der größte Produzent und zugleich auch der größte Verbraucher des schwarzen Goldes.
Nach der Teilung Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg kam noch ein weiterer Punkt für die Ausweitung der Förderung in Sachsen und den anderen östlichen Bundesländern zu tragen. So hatte die damalige DDR keinerlei andere verwertbare Energieträger in den Erden gelagert, um die Energieversorgung des Landes zu gewährleisten. Daher wurden die bestehenden Braunkohleförderanlagen ausgebaut und unentwegt neue erschlossen. Viele Ortschaften, vor allem sorbische, mussten dem Bagger weichen und auch die Luftverschmutzung nahm aufgrund von nicht ausreichenden Filteranlagen stetig zu. Doch es gab auch positive Seiten der Braunkohleförderung, so wurden tausende Arbeitsplätze in den Regionen geschaffen, welche der Bevölkerung ein sicheres Einkommen und damit einen vorhersehbaren Arbeitsalltag garantieren konnte. Mitte der 80er Jahre förderte die DDR somit rund 30 Prozent der weltweiten Braunkohle und ein Großteil davon kam aus Sachsen.
Nach der Wende Ende der 80er Jahre, wurden viele Förderanlagen in Sachsen allerdings abgeschaltet. Nicht nur wurde die benötigte Energie der Gebiete jetzt durch andere Versorgungswege beliefert, es fielen auch viele tausende Jobs der ansässigen Bevölkerung weg, was zur Folge hatte, dass viele Menschen aufgrund fehlender Alternativen in die Arbeitslosigkeit rutschten. Dies schwächte nicht nur die Einkommen der Region, sondern vor allem auch die Moral der Familien, die bis dahin ein gesichertes Einkommen hatten. Dennoch ist die Braunkohlegewinnung nicht gänzlich verschwunden, denn in den sächsischen Gebieten gibt es auch noch heute noch ein reichliches Vorkommen, was zu einem wichtigen Standbein in der deutschen Energiegewinnung gehört.
Sachsen ist dabei an zwei großen Braunkohlegebieten in Deutschland beteiligt, dem Mitteldeutschen Revier, zudem in Sachsen das Tagebauwerk Vereinigtes Schleenhain gehört und dem Lausitzer Revier, welches auf sächsischem Gebiet die Standorte Nochten und Reichwalde vorzuweisen hat. Dort wird bis heute der Energieträger Braunkohle gefördert. Beide Gebiete sollen im Zuge der Energiewende bis 2038 die Produktion allerdings komplett einstellen. Angesichts der zum Teil fehlenden innerstaatlichen Alternativen der Energiegewinnung, bleibt dies allerdings abzuwarten.
Im Moment lagern in Ostdeutschland noch rund 13 Milliarden Tonnen Braunkohle in der Erde, wobei ein Großteil in der Lausitz zu finden ist. Dies sichert der Region einen guten Grundstein der heutigen Energiegewinnung und trägt damit zur produktiven Stromerzeugung für ganz Deutschland bei. Allein Nochten und Reichwalde aus dem Lausitzer Revier fördern jährlich rund 27 Millionen Tonnen Braunkohle pro Jahr (Stand 2019) zu Tage. Im Tagebau Vereinigtes Schleenhain werden immerhin noch rund 8,5 Millionen Tonnen Braunkohle pro Jahr gefördert. (Stand 2019).
Die heimische Braunkohle trägt damit auch noch heute zu einer stabilen Energieversorgung bei. Dabei hat der Freistaat Sachsen mit dem Mitteldeutschen und dem Lausitzer Revier einen bedeutenden Anteil an den zwei wichtigsten Braunkohlevorkommen Deutschlands aufzuweisen. Dies bildet nicht nur einen wichtigen industriellen Kern der Region Sachsen, sondern sichert auch einen wichtigen Zweig des Arbeitsmarktes ab.